Aktionsbündnis appelliert an die Mitglieder des Bundestags, ein autorenfreundiches Zweitveröffentlichungsrecht auf den Weg zu bringen

Das Zweitveröffentlichungsrecht muss die Rechte aller wissenschaftlichen AutorInnen stärken und die internationale Sichtbarkeit und Nutzbarkeit ihrer Werke verbessern, die in Sammlungen jeder Art veröffentlicht worden sind.

Das Aktionsbündnis hat sich an die Ausschüsse des Bundestags (Bildung und Recht) gewandt, um deren Mitgliedern noch einmal die Bedeutung des Zweitveröffentlichungsrechts für AutorInnen in Bildung und Wissenschaft zu vermitteln.

Das Aktionsbündnis appelliert an die Mitglieder des Bundestags, dieses Recht als Stärkung der Rechte der UrheberInnen in das Gesetz aufzunehmen. Daher begrüßt das Aktionsbündnis die Initiative der Bundesregierung als Schritt in die richtige Richtung.

Allerdings sieht das Aktionsbündnis an vier Stellen des Entwurfs erhebliche und unnötige Einschränkungen dieses neuen Rechts:

• Das neue Recht muss auf alle Werke, die durch öffentliche Finanzierung entstanden sind, angewendet werden können, also auch für WissenschaftlerInnen gelten, die ihre Forschung an den Hochschulen durchgeführt haben. Bislang begünstigt der Entwurf nur Werke aus der Drittmittelforschung bzw. der Forschung an außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
• Ebenso sollen nicht nur Zeitschriftenbeiträge von dem Recht betroffen sein, sondern alle Beiträge, die in Sammlungen wie Proceedings von Konferenzen oder anderen Sammelbänden erschienen sind.
• Schließlich hält das Aktionsbündnis eine Frist von 6 Monaten zwischen kommerzieller Erstveröffentlichung und durch das neue Recht erlaubter Zweitveröffentlichung für angemessen.
• Ebenso sollte den AutorInnen die Zweitveröffentlichung im Verlagsformat, nicht bloß im Autorenformat gestattet sein – nicht zuletzt aus Gründen der korrekten Zitierung.

Das neue Recht, sollte es verabschiedet werden, wird die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft durch größere, auch internationale Sichtbarkeit und Nutzbarkeit der Ergebnisse aus der Forschung verstärken. Deutschland kann hier durchaus Vorreiter der Entwicklung in Europa werden. Daher wird das Aktionsbündnis von vielen Partnern im europäischen Ausland unterstützt, sich für die Umsetzung dieses die Autonomie der UrheberInnen stärkenden Rechts einzusetzen.

Das Aktionsbündnis appelliert an die Mitglieder des Bundestags, das neue Recht so zu gestalten, dass tatsächlich eine Verbesserung der Autorenrechte erreicht wird. Das Aktionsbündnis warnt davor, das Recht so zu gestalten, wie es weiterhin von der Verlagswirtschaft, aber auch aus Kreisen der CDU/CSU-Fraktion intendiert ist, dass es letztlich doch wieder die Verlagswirtschaft ist, die die Bedingungen für eine Zweitveröffentlichung diktieren kann.

Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft”
V.i.S.d.P. Prof. Dr. Rainer Kuhlen (Sprecher)

The Coalition for Action "Copyright for Education and Research" (http://www.urheberrechtsbuendnis.de/) was founded in 2004 in connection with the amendment of copyright legislation in Germany. The Coalition for Action lobbies for a balanced copyright and demands free access to worldwide information at any time from anywhere for everybody active in public education and research. The Coalition for Action is based on the Göttingen Declaration on Copyright for Education and Research of 5 July 2004. Six members of the alliance of German research organizations (Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Hochschulrektorenkonferenz, Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. and Wissenschaftsrat), 372 learned societies, federations and institutions as well as 7,300 individuals were subscribers to this declaration.

Further information on the topic of a Copyright for Education and Research can be found at IUWIS.