Pressemitteilung 4/08
vom 17. November 2008
Auftaktveranstaltung für Europärisches Netzwerk zum Thema Urheberrechtsregulierung
Formierung von ENCES - eine Interessengemeinschaft für die
Verbesserung der Bedingungen des Informationsaustauschs in Bildung und
Wissenschaft in der EU
Kurzfassung:
Vom 13.-15. November 2008 fand im neuen Gebäude der
Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin auf Initiative von Prof. Dr.
Rainer Kuhlen, Informationswissenschaftler an der Universität
Konstanz, ein Workshop mit dem Titel: Copyright Regulation in Europe
— An Enabling or Disabling Factor for Science Communication?
(Urheberrechtsregulierung als Ermöglichungs- bzw. als
Verhinderungsfaktor für Wissenschaftskommunikation?) statt. Als
eines der Ergebnis wurde einvernehmlich beschlossen, die Initiativen
zur Einrichtung eines Netzwerks ENCES (=European Network for Copyright
in support of Education and Science) fortzusetzen.
Ausführung:
30 namhafte europäische Wissenschaftler aus 12 EU-Ländern - ausgewiesene Experten auf dem Gebiet Copyright und Wissenschaftskommunikation, darunter auch Vertreter der Akademien der Wissenschaften vieler europäischer Mitgliedsstaaten, trafen sich, um über die Probleme der Copyright-Regelungen in ihren Ländern zu diskutieren.
Durch Copyright-Regelungen sollen die Rechte auch wissenschaftlicher
Autoren an ihren Werken geschützt, zum andern aber auch die
unbehinderte Nutzung solcher Werke im Interesse der Allgemeinheit
möglich gemacht werden. Tatsächlich behindern jedoch
komplizierte und die kommerzielle Verwertung eher begünstigende
Regelungen den Austausch von Informationen und stehen so dem
Fortschritt der Wissenschaften in Europa und der Umsetzung von Wissen
in innovative Produkte im Wege.
Während des Workshops wurde auch das Grünbuch Copyright in
the Knowledge Economy behandelt, das die EU im Juli 2008
veröffentlicht hat und zu dem bis Ende November Stellungnahmen
auch aus Bildung und Wissenschaft erwartet werden:
Deutlich wurde die Notwendigkeit, die 2001 von der EU-Kommission
verabschiedete Copyright-Richtlinie zu korrigieren.
Begrüßt wurde, dass die EU nun bereit zu sein scheint, die
bislang abgeschlossene Liste der Ausnahmeregelungen (Ausnahmen von den
exklusiven Ansprüchen der Rechteinhaber) angesichts der weiter
dynamischen Entwicklung im Internet zu öffnen. Appelliert wurde
an die Gesetzgebung in der EU und den Ländern, dass weder
vertragliche Vereinbarungen, z.B. zwischen Verlagen und Bibliotheken,
noch technische Schutzmaßnahmen die im Gesetz verankerten,
ohnehin schon stark eingeschränkten Schrankenbestimmungen
zugunsten der Nutzung in Bildung und Wissenschaft außer Kraft
setzen dürfen. Weiter könne es nicht angehen, dass die
Urheberrechtsregulierung die traditionellen, in der analogen Welt
entwickelten und nun obsolet gewordenen Geschäftsmodelle
begünstigen, anstatt Anreize zu bieten, um dem schon seit einigen
Jahren festzustellenden Marktversagen auf den wissenschaftlichen
Publikationsmärkten auch durch rechtliche Maßnahmen
gegenzusteuern. Es könne nicht sein, dass die Bibliotheken wegen
der überhöhten Preispolitik der großen
Wissenschaftsverlage nicht mehr den in Bildung und Wissenschaft
Tätigen, ebenso wie nicht der allgemeinen Öffentlichkeit, die
Materialien bereitstellen können, die sie ja selber,
unterstützt durch öffentliche Mittel, hervorgebracht haben.
Zum Ende des Workshops kam man überein, dass eine weitere
Zusammenarbeit für die Vertretung der Interessen von Bildung und
Wissenschaft in der EU notwendig und förderlich ist. Es wurde
einvernehmlich beschlossen, die Initiativen zur Einrichtung eines
Netzwerks ENCES (=European Network for Copyright in support of
Education and Science) fortzusetzen.
Die praktische Arbeit von ENCES wird schwerpunktmäßig
über die kommunikativen Dienste des Internet geleistet werden.
Aber es werden auch Folgetreffen in den einzelnen EU-Ländern
sowie regelmäßige ENCES-Gesamtkonferenzen stattfinden. Dazu
wird auch die Unterstützung der EU gesucht.
Wissenschaftsorganisationen und Vertreter von Bildung und Wissenschaft
aller europäischen Partnerländer werden weiter auf diese
Initiative angesprochen und sind aufgerufen, sich an diesem Netzwerk
zu beteiligen.
Die Tagung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der
Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft
Das Aktionsbündnis ,,Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft"
(http://www.urheberrechtsbuendnis.de/) wurde 2004 im Zusammenhang mit
der Novellierung der Urheberrechtsgesetzgebung in Deutschland
gegründet. Das Aktionsbündnis setzt sich für ein ausgewogenes
Urheberrecht ein und fordert für alle, die zum Zweck von Bildung und
Wissenschaft im öffentlichen Raum tätig sind, den freien Zugang zur
weltweiten Information zu jeder Zeit von jedem Ort. Grundlage des
Aktionsbündnisses ist die Göttinger Erklärung zum Urheberrecht für
Bildung und Wissenschaft vom 5. Juli 2004. Diese Erklärung wurde
unterzeichnet von sechs Mitgliedern der Allianz der
Wissenschaftsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der
angewandten Forschung e.V., Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren e.V., Hochschulrektorenkonferenz,
Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm
Leibniz e.V. und Wissenschaftsrat), von über 350 wissenschaftlichen
Fachgesellschaften, Informationseinrichtungen und Verbänden sowie von
mehr als 6.900 Einzelpersönlichkeiten. Sprecher des Aktionsbündnis sind
Prof. Dr. Kuhlen (Konstanz), Dr. Müller (Heidelberg), Dr. Sepp
(Kassel). Weitere Informationen über Nachfrage an: rainer.kuhlen at
uni-konstanz.de, hmueller at mpil.de und sepp at physik.uni-kassel.de.
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Next Relevant Dates |
6. November 2020
Jahrestagung des Aktionsbündnisse (online)
Ein Status-Überblick zum Urheberrecht — national und in Europa
Programm und Anmeldung
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News  |
April 6th 2021

The coaltion of action takes a position on the "draft law to adapt copyright law to the requirements of the digital single market".
Opinion of April 6, 2021 on the Draft Law.
Opinion of Februar 22, 2021 on the Draft Law.
Opinion of November 6, 2020 on the Draft Bill.
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October 7th 2020

Published by de Gruyter:
Rainer Kuhlen, „Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit — Alternativen zur Als-ob-Regulierung im Wissenschaftsurheberrecht“.
Online unter DOI: 10.1515/9783110693447
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February 28th 2018

UrhWissG comes into force — not a big progress, but greater legal certainty and some improvements
(Press Release)
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November 20th 2017

All presentations given at our anual meeting on November 8, 2017 are available online:
(Presentations).
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June 7th 2017

The copyright reform (UrhWissG) was passed — facilitation, but no reason to cheer
(Press Release)
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June 26th 2017

An appeal to the German Bundestag: The UrhWissG has to be passed without restrictions within this legislative period.
The Coalition for Action calls on the two chairmen of the CDU/CSU and of the SPD, Volker Kauder and Thomas Oppermann,
to release the governmental draft for the German Copyright Act for the vote in the Bundestag, and then
we call the members of the Bundestag to eatablish the law without restrictions.
(Press Release)
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May 22nd 2017

FAZ, you can not win this fight — distorted journalism in terms of copyright by publisher and managing director of FAZ newspaper
The action alliance criticizes the open letter of the editors and managing directors to the German Bundesrat of 12.5.2017 and of the 18.05.2017 to the deputies of the German Bundestag.
Through these letters the "makers" of the newspaper try to exert pressure on the legislature. This behavior can only be described as unusual and extremely dubious.
(Press Release)
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May 10th 2017

Der Bundesrat sollte sich nicht von den Untergangsszenarien des Börsenvereins blenden lassen.
Wir haben in einer Stellungnahme an den Bundesrat diesen aufgefordert, den Gesetzesentwurf zum
„Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz — UrhWissG“ anlässlich seiner Plenarsitzung am
12. Mai 2017 nicht aufzuhalten, sondern im Prinzip zu unterstützen.
(Press Release).
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April 27th 2017

Die Zeit drängt: Bildung und Wissenschaft brauchen eine Reform des Urheberrechts!
Wir unterstützen weiter den vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf für eine Reform des Urheberrechts, jedoch
bedauern wir die Verschlechterungen des Regierungsentwurfs im Vergleich zum Referentenentwurf.
(Press Release)
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February 14th 2017

We make you aware that on the website
www.publikationsfreiheit.de is being tried, to manipulate
the public and in particular the authors in education and science with incorrect claims in favor of
publishers' interests.
(Press Release).
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January 24th 2017

The way has not yet come to an end — but the direction is right
The Coalition for Action sees in the draft bill for a "Copyright Law Knowledge Society Act —
UrhWissG" from the ministry for justice an important step in the direction of an education and science-friendly copyright law.
(Press Release)
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December 21st 2016

The road to the One General Exception for Education and Research (ABWS) should now be free now & mdash; Go ahead, Minister Maas!
(Press Release).
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December 15th 2016

KMK, VG Wort and HRK must finally create clarity
The joint press release of KMK, VG Wort and HRK from 9 December 2016 is a source of uncertainty and confusion in the universities.
What should actually be done with the electronic semester apprentices from 1 January 2017? Further is currently
deleted or placed texts invisible. There is a need for action!
(Press Release)
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December 12th 2016

And they seem to still be able to move - KMK and VG-Wort. And the university rector conference (HRK) is now on board.
However, the transitional regulation from the beginning of 2017 is still unclear.
Debt to the present obvious disaster around the framework
contract to § 52a UrhG is ultimately the intolerable delay tactics of the policy.
(Press Release).
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November 23rd 2016

Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG has been published.
(Press Release)
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November 16th 2016

Offener Brief an den Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: „Bitte lassen Sie den Schleier von
diesem verdeckten Objekt [dem Entwurf einer Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht] wegreißen!
Der Öffentlichkeit ist das Spiel mit Andeutungen nicht länger zuzumuten.“
(Letter).
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older news is available from our archive |
Publications |
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All presentations given at our anual meeting von November 8, 2017 are online available:
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Was wissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
über ihre Urheberrechte,
wie handeln sie, und was wünschen sie?
- Studie im Auftrag des Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft e.V.
-
Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG
- Version: 22 November 2016
- Format: A4 duplex
-
Folder on our Current Demands
- Version: August 2015
-
Folder on a Comprehensive Copyright Clause in Support of Education and Science
- Version: August 2015
-
Folder on the Right for a Second Publication for Scientific Articles
- Version: July 2015
-
Information als Vitamin für Innovation: Schranken oder Lizenzen für Forschung und Lehre?
- Compilation for the annual meeting on October 10, 2013
-
Breite Unterstützung für eine umfassende Verbesserung des Urheberrechts für Bildung und Wissenschaft
- Evaluation of a survey and policy implications, September / October 2011
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Relevant Links |
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IUWIS
project is developing a social networking for the topic of copyright in
education and research.
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