Pressemitteilung 20/06
vom 21. Dezember 2006
Stellungnahme der Aktion der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin
Das Aktionsbündnis ,,Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft'' begrüßt die
Aktion der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin, ihre Nutzer über
eine besonders fatale und ökonomisch nicht tragbare Folge der
vorgesehenen Urheberrechtsanpassung zu informieren
Zum Service der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (www.zbmed.de)
- neben Medizin zuständig auch für Gesundheitswesen, Ernährung, Umwelt
und Agrarwissenschaften - gehört es auch, auf Bestellung ihre Nutzer in
Bildung und Wissenschaft sowie aus Wirtschaft und Industrie über Email
mit elektronischen Dokumenten in grafischer Form zu versorgen. In großer
Sorge wegen der Einschränkung bzw. des Verbots dieses Services durch die
vorgesehene aktuelle Urheberrechtsanpassung fragt die Bibliothek derzeit
bei einer anfallenden Email-Auslieferung ihre Kunden an: ,,Möchten Sie
zukünftig 30 Euro für die elektronische Lieferung eines
Zeitschriftenartikels zahlen? Diese Gefahr ist Realität!''.
Die Zentralbibliothek klärt mit derzeit schon über 10.000 Emails auf,
dass ,,eine elektronische Lieferung durch Bibliotheken nur noch dann
erlaubt sein soll, wenn die Verlage nicht selbst über das Internet
liefern können. Und diese Angebote haben es in sich: im ,Pay-Per-View'
können Sie zwar auf Artikel sofort zugreifen, aber nur, nachdem Sie,
meist per Kreditkarte, gezahlt haben. Und hierbei sind 20 - 30 Euro pro
Aufsatz die Regel!''.
Gleichzeitig werden die so informierten Kunden aufgefordert, sich an
ihre jeweiligen Bundestagsabgeordneten zu wenden. Diese mögen dafür
sorgen, dass ,,der Zugang zur wissenschaftlichen Information auch
zukünftig bezahlbar und sichergestellt'' bleibt. Die Abgeordneten werden
ebenfalls darauf hingewiesen, dass auch der Bundesrat die quasi
Monopolzuweisung an die Verlage für die elektronische Dokumentlieferung
als wissenschaftsfeindlich abgelehnt hat.
Auch die MitarbeiterInnen der Zentralbibliothek haben sich dieser Aktion
angeschlossen und einige Resonanz bekommen. So antwortete Grietje
Bettin, MdB und Medienpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen, dass der ,,erforderliche Interessenausgleich zwischen Urhebern,
Verbrauchern, Industrie, Wissenschaft und Forschung ... nicht geglückt''
sei. Bettin warnt vor den Monopolpreisen der Verlage und will sich mit
ihrer Fraktion dafür einsetzen, ,,dass der elektronische Kopienversand
auch künftig zu angemessenen Konditionen erfolgt. Das Erfordernis der
Übermittlung ausschließlich als grafische Datei soll dabei die einzige
Beschränkung bleiben.''
Diese Aktion soll auch auf die Dienste der im Subito-Verbund
zusammengeschlossenen wissenschaftlichen Bibliotheken ausgedehnt werden.
Subito (www.subito-doc.de), der mit umfänglichen öffentlichen Mitteln
eingerichtete und sehr gut angenommene Dienst der Bibliotheken, der den
Kunden Kopien von Zeitschriftenaufsätzen liefert und die Ausleihe von
Büchern unterstützt, ist ja durch die vorgesehene Regelung in § 53a
ebenfalls bedroht.
Das Aktionsbündnis unterstützt die Bibliotheken in ihrem Bemühen, ihre
Kunden auch weiter mit elektronischen Dokumenten versorgen zu dürfen. Es
geht allerdings noch einen Schritt weiter und fordert, dass die
wissenschaftsbehindernde Regelung, dass keine voll-elektronischen
Dokumente ausgeliefert werden dürfen, sondern nur in grafischer, also
nicht in weiterverarbeitbarer und nicht durchsuchbarer Form, keineswegs
den Praxisbedürfnissen von Bildung und Wissenschaft entspricht.
Der Prozess der zweiten Anpassung des Urheberrechts an die Gegebenheiten
der Informationsgesellschaft ist derzeit in der parlamentarischen Phase.
Es wird damit gerechnet, dass der Bundestag im Frühjahr darüber zu einer
Entscheidung kommt.
Die detaillierte Kritik und Vorschläge des Aktionsbündnisses an dem
Entwurf der Bundesregierung sind abrufbar unter
www.bundestag.de/ausschuesse/a06/anhoerungen/08_3Urheberrecht2_III/04_StN/Prof_Kuhlen_Aktionsbuendnis.pdf
und
www.urheberrechtsbuendnis.de/docs/ABStellungnahmeKorb2.pdf.
Rainer Kuhlen
Sprecher des Aktionsbündnis ,,Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft"
Das Aktionsbündnis ,,Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft"
(http://www.urheberrechtsbuendnis.de/) wurde 2004 im Zusammenhang mit
der Novellierung der Urheberrechtsgesetzgebung in Deutschland
gegründet. Das Aktionsbündnis setzt sich für ein ausgewogenes
Urheberrecht ein und fordert für alle, die zum Zweck von Bildung und
Wissenschaft im öffentlichen Raum tätig sind, den freien Zugang zur
weltweiten Information zu jeder Zeit von jedem Ort. Grundlage des
Aktionsbündnisses ist die Göttinger Erklärung zum Urheberrecht für
Bildung und Wissenschaft vom 5. Juli 2004. Diese Erklärung wurde
unterzeichnet von sechs Mitgliedern der Allianz der
Wissenschaftsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der
angewandten Forschung e.V., Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren e.V., Hochschulrektorenkonferenz,
Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm
Leibniz e.V. und Wissenschaftsrat), von über 300 wissenschaftlichen
Fachgesellschaften, Informationseinrichtungen und Verbänden sowie von
mehr als 4.900 Einzelpersönlichkeiten. Sprecher des Aktionsbündnis sind
Prof. Kuhlen (Konstanz), Prof. Beger (Hamburg), Dr. Degkwitz
(Cottbus). Weitere Informationen über Nachfrage an: rainer.kuhlen at
uni-konstanz.de, beger at sub.uni-hamburg.de und degkwitz at
tu-cottbus.de
Impressum
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
c/o Universität Konstanz
Postfach D-87
D-78457 Konstanz
Tel +49-(0) 7531-88-2879 Fax +49-(0) 7531-88-2048
rainer.kuhlen at uni-konstanz.de www.urheberrechtsbuendnis.de
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Next Relevant Dates |
6. November 2020
Jahrestagung des Aktionsbündnisse (online)
Ein Status-Überblick zum Urheberrecht — national und in Europa
Programm und Anmeldung
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News |
April 6th 2021
The coaltion of action takes a position on the "draft law to adapt copyright law to the requirements of the digital single market".
Opinion of April 6, 2021 on the Draft Law.
Opinion of Februar 22, 2021 on the Draft Law.
Opinion of November 6, 2020 on the Draft Bill.
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October 7th 2020
Published by de Gruyter:
Rainer Kuhlen, „Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit — Alternativen zur Als-ob-Regulierung im Wissenschaftsurheberrecht“.
Online unter DOI: 10.1515/9783110693447
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February 28th 2018
UrhWissG comes into force — not a big progress, but greater legal certainty and some improvements
(Press Release)
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November 20th 2017
All presentations given at our anual meeting on November 8, 2017 are available online:
(Presentations).
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June 7th 2017
The copyright reform (UrhWissG) was passed — facilitation, but no reason to cheer
(Press Release)
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June 26th 2017
An appeal to the German Bundestag: The UrhWissG has to be passed without restrictions within this legislative period.
The Coalition for Action calls on the two chairmen of the CDU/CSU and of the SPD, Volker Kauder and Thomas Oppermann,
to release the governmental draft for the German Copyright Act for the vote in the Bundestag, and then
we call the members of the Bundestag to eatablish the law without restrictions.
(Press Release)
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May 22nd 2017
FAZ, you can not win this fight — distorted journalism in terms of copyright by publisher and managing director of FAZ newspaper
The action alliance criticizes the open letter of the editors and managing directors to the German Bundesrat of 12.5.2017 and of the 18.05.2017 to the deputies of the German Bundestag.
Through these letters the "makers" of the newspaper try to exert pressure on the legislature. This behavior can only be described as unusual and extremely dubious.
(Press Release)
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May 10th 2017
Der Bundesrat sollte sich nicht von den Untergangsszenarien des Börsenvereins blenden lassen.
Wir haben in einer Stellungnahme an den Bundesrat diesen aufgefordert, den Gesetzesentwurf zum
„Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz — UrhWissG“ anlässlich seiner Plenarsitzung am
12. Mai 2017 nicht aufzuhalten, sondern im Prinzip zu unterstützen.
(Press Release).
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April 27th 2017
Die Zeit drängt: Bildung und Wissenschaft brauchen eine Reform des Urheberrechts!
Wir unterstützen weiter den vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf für eine Reform des Urheberrechts, jedoch
bedauern wir die Verschlechterungen des Regierungsentwurfs im Vergleich zum Referentenentwurf.
(Press Release)
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February 14th 2017
We make you aware that on the website
www.publikationsfreiheit.de is being tried, to manipulate
the public and in particular the authors in education and science with incorrect claims in favor of
publishers' interests.
(Press Release).
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January 24th 2017
The way has not yet come to an end — but the direction is right
The Coalition for Action sees in the draft bill for a "Copyright Law Knowledge Society Act —
UrhWissG" from the ministry for justice an important step in the direction of an education and science-friendly copyright law.
(Press Release)
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December 21st 2016
The road to the One General Exception for Education and Research (ABWS) should now be free now & mdash; Go ahead, Minister Maas!
(Press Release).
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December 15th 2016
KMK, VG Wort and HRK must finally create clarity
The joint press release of KMK, VG Wort and HRK from 9 December 2016 is a source of uncertainty and confusion in the universities.
What should actually be done with the electronic semester apprentices from 1 January 2017? Further is currently
deleted or placed texts invisible. There is a need for action!
(Press Release)
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December 12th 2016
And they seem to still be able to move - KMK and VG-Wort. And the university rector conference (HRK) is now on board.
However, the transitional regulation from the beginning of 2017 is still unclear.
Debt to the present obvious disaster around the framework
contract to § 52a UrhG is ultimately the intolerable delay tactics of the policy.
(Press Release).
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November 23rd 2016
Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG has been published.
(Press Release)
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November 16th 2016
Offener Brief an den Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: „Bitte lassen Sie den Schleier von
diesem verdeckten Objekt [dem Entwurf einer Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht] wegreißen!
Der Öffentlichkeit ist das Spiel mit Andeutungen nicht länger zuzumuten.“
(Letter).
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older news is available from our archive |
Publications |
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All presentations given at our anual meeting von November 8, 2017 are online available:
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Was wissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
über ihre Urheberrechte,
wie handeln sie, und was wünschen sie?
- Studie im Auftrag des Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft e.V.
-
Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG
- Version: 22 November 2016
- Format: A4 duplex
-
Folder on our Current Demands
- Version: August 2015
-
Folder on a Comprehensive Copyright Clause in Support of Education and Science
- Version: August 2015
-
Folder on the Right for a Second Publication for Scientific Articles
- Version: July 2015
-
Information als Vitamin für Innovation: Schranken oder Lizenzen für Forschung und Lehre?
- Compilation for the annual meeting on October 10, 2013
-
Breite Unterstützung für eine umfassende Verbesserung des Urheberrechts für Bildung und Wissenschaft
- Evaluation of a survey and policy implications, September / October 2011
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Relevant Links |
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IUWIS
project is developing a social networking for the topic of copyright in
education and research.
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